Einblick in den Alltag von Menschen mit Behinderung

Foto: Büro Warken

Wilfried Oellers und Nina Warken informierten sich bei Klaus Bauer, Isabell Seifert und Tobias Albrecht von der Johannes-Diakonie über politische Anliegen von Menschen mit Behinderung.

Bundestagsabgeordnete besuchten Wertheimer Wohnangebot der Johannes-Diakonie

Wertheim. Die Bundestagsabgeordnete Nina Warken hat bei ihrer Sommertour das Wohnangebot der Johannes-Diakonie in Wertheim besucht. Begleitet wurde sie vom Bundestagsabgeordneten und Beauftragten für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Wilfried Oellers. Auf dem Programm stand neben einem Rundgang durchs Haus auch ein intensiver Austausch mit Mitarbeitenden und Bewohnerbeirat über Anliegen von Menschen mit Behinderung an die Politik.

Derzeit machen sich Warken und Oellers bei ihren Sommertouren ein Bild davon, was die Menschen im Land bewegt. Die Belange von Menschen mit Behinderung standen ganz vorne im Terminkalender. „Wir wollen dieses Thema bestmöglich in der Praxis kennenlernen“, erklärte Oellers eingangs des Besuchs im Wohnangebot „Frankensteiner Straße“ der Johannes-Diakonie. Diese hält in Wertheim außer dem gemeinschaftlichen Wohnangebot auch eine Werkstatt und Offene Hilfen vor.

Beim Gang durchs Gebäude und beim anschließenden Gespräch bekamen die Gäste einen intensiven Einblick in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung. Beim Rundgang erfuhren sie viel über das Leben in den Wohngruppen, wo etwa regelmäßiges gemeinsames Kochen zum Alltag gehört.

Im Gespräch bei Gebäck und Getränken mit Bewohnerbeirat Klaus Bauer, Regionalleiter Tobias Albrecht und Einrichtungsleiterin Isabell Seifert ging es darum, was Menschen mit Behinderung im Alltag bewegt. Viele Punkte wurden angesprochen, die nach wie vor Inklusion und Teilhabe erschweren, im Falle des Wohnangebots „Frankensteiner Straße“ etwa der fehlende Anschluss an den Nahverkehr.

Über Verbesserungen, die das Bundesteilhabegesetz gebracht habe, war man sich weitgehend einig. Doch immer noch gebe es viel Handlungsbedarf, wie Tobias Albrecht betonte. So sei etwa durch die gestiegenen Preise auch der Besuch von Freizeitangeboten stark eingeschränkt. Zugleich seien Ermäßigungen für Menschen mit Behinderung weniger geworden, stellte Isabell Seifert fest. Einen Ausgleich über kommunale Angebote wie den Familienpass regte hierzu Nina Warken an. Benachteiligungen prägten auch den Wohnungsmarkt, wo Wohnungen für viele Menschen mit Behinderung oft unerschwinglich seien. „Das steht der Teilhabe entgegen“, so Albrecht.

Auch die Zukunft der Werkstätten wurde intensiv diskutiert. Für viele Menschen mit Behinderung seien sie wichtiger Teil des Alltags, stellte die Runde fest. Deswegen sei es wichtig, beides zu unterstützen: den inklusiven Arbeitsmarkt wie auch das Angebot von Werkstatt-Arbeitsplätzen. „Das gehört zum Wunsch- und Wahlrecht“, betonte Oellers. „Die Politik darf hier den Menschen nicht aus dem Blick verlieren.“ Flexiblere Übergänge vom Arbeitsleben in den Ruhestand wünschte sich Klaus Bauer von den Gästen aus dem Bundestag.

Diese bedankten sich, für einen intensiven und detailreichen Einblick in den Alltag von Menschen mit Behinderung. Dazu gab es das Versprechen, die besprochenen Themen mit nach Berlin zu nehmen. Und auch ein weiterer Besuch, diesmal in den Werkstätten, ist bereits angedacht.