„Ein Ringen um gute Lösungen“

Bild: Büro Warken
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken berichtet aus Berlin
Odenwald-Tauber/Berlin. „Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass ich Dich einmal in diesem Raum als unsere Gesundheitsministerin begrüßen würde“, sagt Dr. Mark Fraschka der Ortsvorsitzende der CDU Mosbach. Seit vielen Jahren kennt er die hiesige Bundestagsabgeordnete Nina Warken schon. „Als die Nachricht abends reinkam, dass Du das wirst, da habe ich mich gefreut. Gefreut für Dich und für unser Gesundheitssystem in Deutschland“, sagt er weiter und ergänzt, „so zehn Minuten später ist mir aber auch klar geworden, was für eine große Aufgabe da vor Dir liegt“.
Für Nina Warken ist ihr Auftritt im Haus der Donauschwaben ein Heimspiel. Viele der über 80 Gäste kennt Warken persönlich. Immerhin ist sie schon seit vielen Jahren die Wahlkreisabgeordnete und seit ihrer Jugend politisch aktiv. Auch der Landtagsabgeordnete und Landwirtschaftsminister Peter Hauk weiß, dass Warken mit ihrem Engagement und ihrer Beharrlichkeit, die Richtige ist, um sich in Berlin durchzusetzen.
„Es ist einiges anzugehen“, sagt sie dann auch gleich. Sie berichtet von den Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem in Deutschland steht. „Wir haben eine – gerade im internationalen Vergleich – hervorragende medizinische Versorgung. Gut ausgebildetes Personal, hohe Standards und die Sicherheit, dass uns geholfen wird, wenn wir erkranken. Aber was uns fehlt, das ist das Geld, um alles zu finanzieren“, gibt Warken zu. Sie steht vor der Herausforderung, dass die verfügbaren Ressourcen im Moment nicht ausreichen und eine weitere Beitragssteigerung vermieden werden soll, um die Lohnnebenkosten nicht weiter zu steigern. Gleichzeitig berichtet die Ministerin davon, dass viele verschiedene Interessensgruppen eigene Wege gehen wollen. „Reformen soll es immer geben, es soll besser werden, aber dass das auch Veränderungen bedeutet, das hören die wenigsten gern“, so die Ministerin.
„Eine Krankenhausreform muss kommen“, stellt sie in Aussicht. Wichtig ist ihr, dass die, die schon vorher ihre Hausaufgaben gemacht haben, die Eingespart haben und effizient arbeiten, nicht zusätzlich und unfair belastet werden. „Wir haben zum Beispiel im Neckar-Odenwald-Kreis im Vergleich zu vielen anderen Regionen schon eine recht geringe Anzahl an Betten pro Einwohner in der Krankenhausversorgung und auch die Erreichbarkeit ist ein großes Thema im ländlichen Raum“. In vielen Bereichen ginge es darum, effizienter zu werden und Bürokratie abzubauen.
Dr. Thomas Ulmer, der ehemalige Europaabgeordnete aus Mosbach und aktive Hausarzt gibt Warken mit auf den Weg, dass sie sich nicht von einzelnen Lobbyisten beeinflussen lassen soll. „Das Gesundheitssystem krank auch daran, dass das Bildungssystem nicht wirklich gut ist“, gibt der Mediziner zu bedenken und berichtet von den vielen Problemen, die sich zum Beispiel dadurch ergeben, dass Patienten nicht richtig lesen könnten. Auch mangelnde Digitalisierung und eine fehlende Patientenakte werden in Wortmeldungen thematisiert.
Für Warken ist auch der Bereich der Prävention in der medizinischen Versorgung entscheidend. „Wenn Menschen gar nicht erst krank werden, dann ist das natürlich für alle die beste Lösung“. Auch die Pflege müsse grundsätzlich überarbeitet werden. Pflegeberufe sollen attraktiv sein, vorhandene Kompetenzen müssten genutzt werden, ohne, dass diese zu einer Mehrbelastung führen und auch pflegende Angehörige sind im Blick zu behalten.
„In der Presse wurde mit Schlagworten gearbeitet, wie ‚dem Herbst der Reformen‘, für uns ist aber entscheidend, dass es gelungen ist, ins Arbeiten zu kommen. Die Koalition hat – nicht immer ganz reibungsfrei-, aber doch sichtbar, einen Weg gefunden, die notwendigen Dinge anzugehen“, berichtet Warken aus Berlin. Es sei viel zu tun. „Ich bin optimistisch, dass sich das Ringen um gute Lösungen rentiert und wir vorankommen mit den großen Aufgaben, die vor uns liegen.“, so die Ministerin.