Nina Warken besucht Rettungswache in Sinsheim

Bild: Büro Warken

DRK im Gespräch mit der Bundesgesundheitsministerin und dem Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte

Sinsheim. Bei der Rettungswache in Sinsheim kann sich Bundesministerin Nina Warken vor Ort ein Bild von den Entwicklungen im Rettungsdienst machen. Gerade erst wurden verschiedene Räumlichkeiten saniert, aber es ist längst noch nicht alles so, wie man es sich wünscht. In Sinsheim müssen noch die Hallen für die Fahrzeuge saniert werden.

Zudem leidet man an vielen anderen Stellen im Land unter dem Sanierungsstau und den komplizierten Vorschriften und Verordnungen, die bei der Finanzierung von Rettungswachen zu beachten sind. „Gerade erst hat man im Land beschlossen, dass in Zukunft Rettungswachen so geplant werden sollen, dass die Patienten, die auf Hilfe hoffen innerhalb von 12 Minuten erreicht werden können“, erklärt Landesdirektor Jürgen Wiesbeck. Richtig fest steht aber noch nicht, wie das Gesetz am Ende genau umgesetzt werden kann, denn die Definitionen, wer als Notfallpatient gilt und wer nicht, seien noch unklar. Insgesamt bemängelt er, dass in jedem Bundesland hier andere Maßstäbe zu Grunde gelegt werden und andere Regeln gelten. Es sei, besonders für die Rettungsdienste am Rande eines Bundeslandes oft zusätzlich verwirrend. Wenn hier der Rettungswagen ausrückt, dann müssen wir manchmal ja sogar durch Hessen fahren, ergänzt er. Von der Bundesministerin wünscht er sich weniger Paragraphendschungel und mehr einheitliche Regelungen im ganzen Bundesgebiet.

Für Caroline Falk von der Rettungswache Sinsheim stehen besonders Fragen zur Aus- und Fortbildung im Mittelpunkt. „Viele Menschen engagieren sich -sei es nun ehrenamtlich oder hauptamtlich. Sie müssen optimal ausgebildet werden“, erklärt sie und ergänzt „es geht darum, die Menschen gut zu qualifizieren und sie gleichzeitig zu motivieren dabei zu bleiben.“ Warken betont, dass man wisse, welche hervorragende Arbeit die Helfer vor Ort leisten würden. Ganz konkret spricht sie mit den verschiedenen Akteuren vor Ort über die Zukunft des Deutschen Roten Kreuzes und der Notfallrettung. „Viele Maßnahmen werden im Land beschlossen“, weiß auch der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte, der Warken zu dem Gespräch mit den DRK-Vertretern in seinem Wahlkreis eingeladen hat. „Wir sind dabei, gute Regelungen zu schaffen, die die Arbeit der Rettungskräfte vor Ort erleichtern und die Qualität der Erstversorgung verbessern.“ Ein konkretes Beispiel hierfür sind die ausgeweiteten Kompetenzen für Notfallsanitäter.

Entscheidend ist für Schütte auch, dass das Zusammenspiel zwischen Kliniken, ärztlichem Bereitschaftsdienst und den Rettungsdiensten nicht in Schieflage gerät. „Wenn der ärztliche Bereitschaftsdienst im ländlichen Raum nicht mehr innerhalb von 30 Minuten erreichbar ist,

dann belastet das womöglich auch den Rettungsdienst, weil sich Patientinnen und Patienten dann eher die 112 rufen, statt die bereitstehende Infrastruktur mit Bereitschaftsärzten zu nutzen. Oder die Menschen gehen direkt in die Notaufnahme des Krankenhauses, die eigentlich für schwerwiegendere Fälle existieren.“

Ebenfalls am Gespräch teilgenommen haben Bürgermeister Marco Siesing und der Fraktionsvorsitzende der CDU im Gemeinderat Florian Hummel. Die beiden loben den Rettungsdienst vor Ort für die gute Zusammenarbeit und die hohe Einsatzbereitschaft. Wenn es um die Herausforderungen für die Zukunft geht, dann stehen auch der Zivilschutz und die Notwendigkeit, Rettungskräfte für besondere Einsatzlagen fit zu machen, auf der Agenda des DRK und der Bundesregierung. „Es gibt neue Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Zum einen mehren sich umweltbedingte Katastrophen wie heftige Starkregenereignisse mit Überschwemmungen, zum anderen sei die Bedrohungslage durch kriegerische Ereignisse deutlich spürbarer als noch vor einigen Jahren“, ergänzt Wiesbeck. Während Warken die Wache besucht, kehrt ein Rettungswagen von einem Einsatz zurück. Die Mannschaft nutzt die Pause, um mit Warken über ihren Tag und die verschiedenen Einsätze zu sprechen. Im Moment sei es gerade ruhig, aber das könne sich natürlich jederzeit ändern. Kaum hat Warkens Auto das Gelände verlassen, ist schon das Martinshorn zu hören. Der Wagen der Bundesministerin fährt zur Seite. Die Helfer sind auf dem Weg zum nächsten Einsatzort.